Keramik und Wein aus Apulien

Die Geschichte der Keramik aus Apulien ist eng mit der Welt des Weines verbunden. Die sogenannten „Capasoni“ sind Manufakte aus Keramik, die in alten Zeiten als Weinbehälter verwendet wurden.

Grottaglie ist mit seinem bezaubernden „Quartiere delle ceramiche“, dem Keramikviertel, eine Pflichtetappe für alle, die sich zu einer Reise nach Apulien entschließen.

Die Erfahrung, durch die charakteristischen kleinen Straßen dieses Stadtviertels zu spazieren, ist einfach einmalig. Vom unteren Teil des Orts aus trifft man auf dem Weg in den höher gelegenen Teil nach und nach auf die Handwerkerläden: Einige sind in den Felsen gehauen, andere haben herrliche Balkone, in anderen wiederum noch die alten Brennöfen erhalten sind.

Oben am höchsten Punkt des Ortes angelangt ist der Ausblick entzückend: Auf den Terrassen der Läden sind Töpfe und Behälter gestapelt, außerdem verzieren zahlreiche bunte Keramiken aller Formen und Arten die Balkone und Dächer.

Die Keramikverarbeitung ist eine alte Kunst: Die Hände, die Töpferscheibe und der Brennofen sind die Werkzeuge des Handwerkers, die dafür sorgen, dass jeder Gegenstand anders als die anderen sind.

Der weltweit bekannteste Keramikgegenstand aus Apulien ist der „Pumo“. Er wird in zahlreichen Größen und Farben reproduziert und schmückt die Ecken der städtischen Balkone. In den örtlichen Traditionen gilt er als Glücksbringer.

Die Geschichte der apulischen Keramik ist auch mit der Welt des Weines verbunden. So zählen zu den zahlreichen mit Keramik gefertigten Manufakten auch die sogenannten „Capasoni“.

Die Capasoni, deren Name vom apulischen Dialektausdruck „capase“ (d. h. capace, siehe Kapazität), sind normalerweise ockergelbe oder braungelbe Tonbehälter mit verschiedenem Fassungsvermögen, die früher vor allem als Weinbehälter verwendet wurden, aber auch für Olivenöl, Wasser oder feste Speisen wie getrocknete Feigen oder in Essig eingelegte Pilze.

Die Capasoni wurden in alten Zeiten von den Bauern nach der Weinlese zur Aufbewahrung des hergestellten Weines verwendet. Sie wurden anstelle der Holzfässer verwendet, in denen der Wein heute altert.

Eine ihrer Besonderheiten bestand darin, dass die Temperatur darin konstant blieb und der Inhalt daher nicht beeinträchtigt wurde. Hierzu wurde der Capasone mit einer Tonplatte versiegelt, der mit einem Gemisch aus Kalk und Asche befestigt wurde, um das Eindringen von Feuchtigkeit und Fremdkörpern von außen zu vermeiden. Im „Bauch“ des Capasone wurde ein kleiner Hahn namens „cannedda“ oder ein Korken namens „pipolo“ angebracht.

Heute ist der Capasone als Designobjekt für die Einrichtung von Villen und Gärten sehr beliebt.